Annabel Dietz ist 25 Jahre alt und leitet seit Juli 2020 die Hauswirtschaft in der AWO Residenz Langenhagen. Als Hauswirtschaftsleitung ist sie Ansprechpartnerin für alle möglichen Abläufe rund um das Wohlergehen der Bewohner*innen. Was dazu gehört, wie sie mit dieser großen Verantwortung umgeht und was sie tagtäglich für ihre Arbeit motiviert, erzählt Dietz in unserem Interview.
Sie sind die neue Hauswirtschaftsleitung in Langenhagen – wie lange sind Sie denn schon dabei?
Ich bin seit dem 13.7. hier. Vorher war ich an der Albrecht Thaer Schule in Celle und habe die zweijährige Weiterbildung zur hauswirtschaftlichen Betriebsleitung gemacht.
Und wie sind Sie dann zur AWO gekommen?
Ich habe meine Hauswirtschaftsausbildung bei Frau Schellenberger in der AWO Residenz in Sehnde gemacht. Dadurch habe ich erfahren, dass Frau Christmann, also meine Vorgängerin in der Residenz Langenhagen, in Rente gehen wird. Mir wurde gesagt, dass wenn ich so weit mit der Schule bin, dann solle ich doch meine Bewerbung für den Posten schreiben. Das habe ich dann auch gemacht und das hat geklappt.
Hauswirtschaftsleitung klingt nach viele verschiedenen Tätigkeiten und vor allem viel Verantwortung – Was gehört denn alles zu ihren Aufgaben?
Da gehört schon viel dazu – man lernt aber Vieles in der Ausbildung und in der Weiterbildung. Es kommt immer ein bisschen darauf an, wo man dann arbeitet. Man ist dann dort für alles verantwortlich – also für die Reinigung, für die Küche, für die Dienstpläne und die Dekoration. Ich bin außerdem die Hygienebeauftragte und könnte theoretisch auch Buchhaltung machen. Man kann für alles eingesetzt werden und ist für vieles verantwortlich.
Haben Sie denn bei so viel Auswahl auch eine Lieblingstätigkeit?
Ich bin eher der praktische Mensch. Ich backe und koche gerne, dass kommt im Moment noch etwas kurz, aber spätestens in dem Moment, in dem ich hier selbst ausbilde, wird das dann wieder mehr werden.
Hauswirtschaftsleitungen werden in viele Bereichen gesucht. Warum haben Sie sich für eine Tätigkeit in der Pflege entschieden?
Während meiner Zeit in der Berufsschule war ich mir noch nicht ganz sicher. Ich habe dann ein FSJ in einer Behindertenwohngruppe gemacht. Dort habe ich ganz viele hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernommen und gemerkt, dass ich auch mit den Bewohner*innen super klar komme. Meine Mutter hat auch in der Pflege gearbeitet und mich oft zu ihrer Arbeit mitgenommen – das hat mich geprägt und mich sehr offen werden lassen. Ich arbeite gerne mit älteren Menschen und mit Menschen mit Einschränkungen zusammen. Das macht mir Spaß.
Was ist das Besondere für Sie an der AWO?
Das ist schwierig für mich einzuschätzen, weil ich vorher in der AWO gelernt habe und jetzt hier arbeite. Andere Strukturen kenne ich gar nicht. Ich habe mal ein Praktikum im GDA Wohnstift gemacht und da gibt es ein anderes Konzept. In der AWO finde ich das Arbeiten deutlich angenehmer. Ich weiß allerding nicht, ob das an der AWO oder einfach an den Menschen hier liegt.
Sie haben in der Residenz in Sehnde gelernt und arbeiten nun in Langenhagen – Welche Unterschiede gibt es zwischen den beiden Einrichtungen?
Es gibt deutliche Unterschiede, die ich auch gut so finde. Vor allem die Größe ist auffallend. Sehnde ist zunächst nicht so groß. Hier, in Langenhagen ist es größer und wir haben mehr Mitarbeiter*innen.
Wie groß ist denn das Team, dass sich um die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten in Langenhagen kümmert?
Ich habe um die 16 bis 20 Mitarbeiter*innen, die auf den Stationen arbeiten und die mir unterstehen. Als Hauswirtschaftsleitung bin ich für sie verantwortlich und schreibe zum Beispiel die Dienstpläne.
Fällt es Ihnen schwer für so viele Personen verantwortlich zu sein?
Mir fiel das am Anfang schon schwer. Das Team in Langenhagen hat schon lange gemeinsam unter meiner Vorgängerin Frau Christmann gearbeitet. Dadurch war es für mich schwieriger mich einzufügen. Es ist wirklich eine große Verantwortung, denn wenn ich den Dienstplan nicht vernünftig mache, fehlt im schlimmsten Fall jemand in der Küche. Das kann natürlich nicht sein. Mittlerweile fällt es mir das aber leichter.
Die anderen Hauswirtschaftsleitungen sind schon etwas länger dabei als Sie – Inwiefern stehen sie in Kontakt zueinander und vernetzen sich?
Mit meiner ehemaligen Ausbilderin in Sehnde vernetze ich mich und wir stehen ab und zu in Kontakt. Wenn ich eine Frage habe oder ihren Rat brauche, kann ich sie immer anrufen. Oft kann sie mir weiterhelfen, da sie einfach mehr Berufserfahrung hat. Mit der Hauswirtschaftsleitung in Gehrden stehe ich auch in Kontakt. Eigentlich finden auch regelmäßige Treffen unter uns Leitungen statt – die fallen zurzeit jedoch coronabedingt aus.
Das Coronavirus hat sicherlich noch mehr Einfluss auf Ihre Arbeit. Inwiefern fordert Sie der Umgang mit dem Virus heraus?
Ich bin die Hygienebeauftragte und somit dafür verantwortlich, wenn irgendetwas ausbricht, sei es das Noro-Virus oder das Coronavirus, die Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen zu schützen. Es ist schwierig manche Materialien zu bekommen wie Handschuhe, Masken oder Desinfektionsmittel. Ich komme gerade frisch in diesen Job hinein. Gerade weil ich noch nicht so lange dabei bin und noch nicht die Praxiserfahrung habe, ist der Umgang mit dem Coronavirus eine Herausforderung für mich.
Und was motiviert Sie für Ihre Arbeit?
Die Bewohner und Bewohnerinnen. Ich mache das alles zwar damit es hier läuft, aber vor allem für die Bewohner*innen. Sie sollen mit Essen und mit Wäsche versorgt sein. Ich sorge dafür, dass es ihnen hier gut geht und sie nicht krank werden. Wenn zum Beispiel eine Bewohnerin kommt und ein Anliegen hat, dann kümmere ich mich darum. Oft freut sie sich dann, dass jemand für sie da ist, den sie ansprechen kann und sich schnell um sie kümmert.
Gibt es auch einen besonders schönen Moment, den Sie mit ihrer Arbeit in Langenhagen oder ihrer Ausbildung in Sehnde verbinden?
Da gab es viele. Ich hatte in Sehnde damals eine Bewohnerin – quasi meine Lieblingsbewohnerin. Sie mochte mich auch ganz gerne. Sie ist leider verstorben, hat aber vorher zu meiner Ausbilderin gesagt, dass „hätten sie noch mehr solcher Menschen wie Annabel, dann hätten sie hier keine Probleme mehr im Altenheim.“ Das fand ich ganz süß.