Die Haustechnik in Gehrden besteht aus einem zweiköpfigen Team: Rainer Lendeckel und Reiner Hildebrandt die immer zur Stelle sind, wenn im Haus und im Garten mal etwas nicht so läuft wie es soll. Reiner Hildebrandt ist schon seit sieben Jahren dabei und erzählt im Interview von seinen Tätigkeiten, den Herausforderungen des Jobs, was ihm besonders gut an der AWO Gehrden gefällt und welche Ideen er für die Zukunft hat.
Welche Ausbildung haben Sie und wie sind Sie zur AWO gekommen?
Ich habe eine Ausbildung zum Zentralheizungs- und Lüftungsbauer gemacht. Nebenbei habe ich ein paar Abendschulkurse in Elektrotechnik besucht. Ich habe über 20 Jahre in einem Medizinbetrieb gearbeitet und dann Schaltschränke gebaut. Nachdem der Betrieb pleite gegangen ist, musste ich mir einen neuen Job suchen. Da bot sich gerade an, dass die AWO in Gehrden jemanden für die Haustechnik gesucht hat. Das liegt nur fünf Kilometer von mir entfernt und deswegen habe ich mich beworben und wurde direkt genommen.
Als Haustechniker sind Sie im gesamten Haus präsent und bei Problemen immer zur Stelle. Was gehört zu Ihren Tätigkeiten?
Die sind sehr weitläufig. Ich bin dafür zuständig, dass das komplette Haus funktioniert: das Licht, die Toiletten, die Küche … also alles was mit Technik zu tun hat. Ich bin da, wenn mal eine Tür klemmt oder wenn die Heizung nicht läuft. Dieser Job ist sehr umfangreich. Die AWO bietet außerdem an verschiedenen Standorten Service-Wohnen an, also betreutes Wohnen. Diese Häuser betreue ich auch mit, allerdings ist die Arbeit dort nicht so umfangreich wie hier in der Residenz. Dort muss ich nur hin, wenn mal „Not am Mann“ ist. Selbstverständlich können die Bewohner und Bewohnerinnen im Service-Wohnen mich auch ansprechen und mich bitten eine Lampe einzubauen oder ähnliches.
Wie können die Bewohner*innen Sie denn erreichen?
Das geht ganz einfach. Jede*r Bewohner*in im betreuten Wohnen hat meine Telefonnummer. Wenn ich die Wohnungsübergabe mache, lernen wir uns schon einmal kurz kennen. Alle Bewohner*innen kennen mich und wissen, dass sie sich mit jedem technischen Problem an mich wenden können.
Wie auch die anderen Einrichtungen, versucht die Residenz Gehrden oft Aktionen für die Bewohner*innen auf die Beine zu stellen. Sind Sie dabei auch mit von der Partie?
Bei allen Aktionen, die unser Haus betreffen bin ich dabei. Beim Sommerfest beispielweise kümmere ich mich um den kompletten Aufbau. Ich stelle Tische und Stühle an ihre Plätze, baue die Lautsprecheranlage für den Pastor auf etc. Einfach alles, was so anfällt. Das Winterfest wird vom Begleitenden Dienst organisiert, da helfe ich dann immer da, wo ich gebraucht werde.
Haben Sie bei diesem vielfältigen Arbeitsfeld auch eine Tätigkeit, der Sie am liebsten nachgehen?
Was mir gut gefällt ist, wenn ich einer*einem Bewohner*in helfen kann. Zum Beispiel wenn der Korb am Rollator locker ist und ich ihn dann wieder befestigt habe, freue ich mich, dass ich der*dem Bewohner*in eine Freude machen kann.
Sie haben bereits in vielen verschiedenen Bereichen und Betrieben gearbeitet – Was macht die Arbeit bei der AWO für Sie besonders?
Mir gefallen die abwechslungsreichen Aufgaben besonders gut – Ich weiß morgens noch nicht, was mich am Tag erwartet. Es kommt immer etwas Neues dazu. Wer hat Probleme? Muss ein Zimmer neu gestrichen werden? Das sind alles Aufgaben der Haustechnik.
Bei der AWO herrscht eine deutlich andere Atmosphäre als in der freien Wirtschaft. Hier muss man sich auf Situationen einstellen, die ich von „draußen“ gar nicht so kannte. Hier geht es um alte Menschen, für die ganz andere Dinge wichtig sind.
Inwiefern haben Sie die Möglichkeit auch Ihre eigenen Ideen zur Umgestaltung der Einrichtung einzubringen?
Ich habe auf jeden Fall die Möglichkeit mich einzubringen. Zum Beispiel so eine Rikscha, wie die der AWO Residenz Langenhagen, hätte ich auch gerne für Gehrden und habe das schon angesprochen. Es wäre so schön, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner auch mal in den Wald oder in die Feldmark fahren könnten. Ich habe ganz viele Ideen und es ist schön, wenn ich die verwirklichen kann. Da das natürliche Geld kostet, ist es schwierig alles umzusetzen. Zwei Balkone für die Bewohner*innen, die an den Speiseraum angebaut werden, fände ich auch sehr gut. Vielleicht kann ich das ja noch bis zu meiner Rente durchsetzen.
Neben der Haustechnik in der AWO Residenz Gehrden, gibt es auch Teams in Langenhagen, Sehnde und in Bolzum – Inwiefern arbeiten Sie zusammen und vernetzen sich?
Wir tauschen uns regelmäßig aus und telefonieren. Außerdem profitieren wir von unseren verschiedenen Ausbildungen. Der Haustechniker in Bolzum ist Tischler und hilft uns bei Tischlerarbeiten, wie zum Beispiel, wenn wir eine Bank bauen wollen. Ansonsten arbeitet jede AWO für sich, aber wenn es mal gravierende Probleme gibt, rufen wir uns an. Normalerweise treffen wir uns auch einmal im Jahr. Durch Corona klappte das im letzten Jahr leider nicht.
Welche Herausforderungen gibt es bei Ihrer Arbeit?
Ganz klar: die Technik. Hauptsächlich die Heizung und die Lüftung – dort gibt es oft Ausfälle. Und zwar gerne auch mal nachts. Mittlerweile haben wir die zwei Heizungsbrenner im Griff, sodass bei einem Ausfall einer immer noch funktioniert und ich nicht mehr nachts in die Einrichtung kommen muss. Da reicht es, wenn ich mich am nächsten Tag darum kümmere. Es gibt noch andere Ausfälle, wie ein verstopftes Klo oder eine kaputte Automatiktür, aber das sind kleinere Sachen. Mit alten Menschen zusammenzuarbeiten kann auch eine Herausforderung sein. Es gibt nicht nur Leute, die dankbar sind, sondern auch welche, die fordernd und unzufrieden sind. Aber im Großen und Ganzen sind die Bewohner*innen sehr dankbar, für das was ich und mein Kollege hier tun.
Und was motiviert Sie für Ihre Arbeit?
Mich motiviert zum einen der kurze Arbeitsweg, dass ich jeden Tag eine neue Herausforderung habe und dass ich den älteren Damen und Herren eine Freude machen kann. Wenn ich sehe, dass der oder die Bewohner*in glücklich mit meiner Arbeit ist, freut mich das.
Welchen besonders schönen Moment verbinden Sie mit ihrer Arbeit in der AWO Residenz Gehrden?
Es gibt viele schöne Momente. Schöne und witzige Momente gibt es auf dem Wohnbereich für Demenzerkrankte. Dort erzählen die Leute so viel und hauen einen Klopper nach dem anderen raus. Viele erzählen auch von früher, was mich sehr interessiert. Neulich habe ich mit einem Kollegen ein Bett durch den Flur geschoben. Eine Bewohnerin guckte sich um und fragte mich, wohin ich denn damit hinwollte. Ich habe dann gesagt: „Zu Ihnen ins Zimmer, ich schlafe heute bei Ihnen.“ Und Ihre Antwort: „Oh ja, dann können wir ja zusammen kuscheln.“ Das fanden wir beide dann witzig.
Ich bin sehr gerne in der AWO und hoffe, dass ich bis zu meiner Rente – die hoffentlich nicht mehr so lange hin ist – hier bleiben kann und dass ich noch viele schöne Momente mit den Bewohner*inen und den Mitarbeiter*innen erleben darf.