Nicole Fredriksdotter ist 42 Jahre alt und arbeitet schon seit 14 Jahren in der AWO Residenz Langenhagen. Mit uns spricht Sie über ihre Arbeit, ihren eigentlichen Traumberuf und über das jetzige Bild des Altenpflegers.
Wie sind Sie in die Altenpflege gekommen?
Ich kam nach zehn Jahren aus der Schule und dachte: Naja gut, nichts zu finden, dann nimmst du das, was sie dir anbieten – das war dann erst einmal die Hauswirtschaftslehre. Eigentlich wollte ich aber zur Polizei, das wäre wirklich meins gewesen, aber die wollten leider zu der Zeit keine Auszubildenden. Wie gesagt, das wäre mein Traum gewesen, aber dann habe ich vieles verschiedenes gemacht. Aber irgendwann habe ich mir gesagt:
„Das kann ja nicht so weitergehen, dein Lebenslauf wird immer länger, ich finde mich da ja bald selbst nicht mehr durch!“
Also habe ich mir ein paar Zeitungen aus verschiedenen Bundesländern besorgt und mich für Niedersachsen entschieden. Das Anna-Schaumann Stift hier in Langenhagen hatte gerade Personal gesucht und dann habe ich mich einfach beworben. Da habe ich dann zweieinhalb Jahre gearbeitet, aber dann sollte es leider geschlossen werden und alle Mitarbeiter wurden in alle Winde verstreut – aber das wollte ich nicht. Dann habe ich mich hier beworben, weil sie gerade alles neu gebaut haben. Ich wurde genommen und arbeite mittlerweile seit dem 01. August 2003 hier. Angefangen habe ich als Pflegehelferin und 2013, bevor ich 40 wurde, dachte ich: jetzt machst du mal was Richtiges und machst eine Ausbildung. Durch die vorherige Ausbildung konnte ich dann eine verkürzte, zweijährige Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin machen.
Und wenn Sie zurückgucken? Wären Sie lieber Polizistin geworden oder haben Sie Ihren Traumberuf gefunden?
Polizistin wäre ich nach wie vor gerne, das war schon mein Traumberuf. Aber die soziale Schiene liegt mir auch sehr gut. Als ich im Anna-Schaumann Stift angefangen habe, dachte ich mir, na gut 14 Tage probierst du das mal aus. Und dann habe ich gemerkt, dass mir das wirklich gut liegt.
Was gefällt Ihnen bei der AWO besonders gut?
Also erst einmal, dass alles so schön geregelt ist. Für alles gibt es Regeln – das finde ich gut. Ich mag das Beständige, wäre also kein Typ für Zeitarbeitsfirmen oder ambulante Pflege, wo man jeden Tag andere Leute sieht. Ich mag das nicht. Hier weiß ich: Die Bewohner kennen mich, ich kenne sie. Die mögen das auch wenn das Personal das gleiche ist und nicht jeden Tag wer anders kommt. Also man nimmt am Leben der anderen teil, sowie die dann auch an meinem teilnehmen. Das gefällt mir. Und die AWO selbst? Also die Bezahlung ist nicht die schlechteste, es gibt schlechtere. Klar gibt es auch weniger gute Sachen, aber das Positive überwiegt. Man hat nette Chefs, man weiß wo man dran ist, man kommt gerne zur Arbeit. Das Team ist auch wichtig, also wir haben gute Leute – suchen aber auch noch ganz viele nette Leute [Hier findest Du unsere Jobbörse].
Ja, ich fühle mich wohl hier!
Wie haben Sie sich in den letzten Jahren verändert, seit Sie hier angefangen haben?
Ja, wie habe ich mich verändert. Also die Ausbildung habe ich auch gemacht, um mein Wissen zu erweitern. Bei manchen Sachen habe ich festgestellt, dass es eben doch nicht so richtig ist, wie man es vorher immer gemacht hat. Da gehört dann doch ein bisschen mehr dazu, als das, was man so denkt, also so das Laienwissen. Also im Bereich Wissen habe ich mich verändert. Das ist auch wichtig, auch wenn man jetzt Pflegehelfer ist, dass man sich mehr Wissen aneignet durch die Fortbildungen.
Was haben Sie für Wünsche an die AWO für Ihre restliche Arbeitszeit?
Zuerst einmal, dass ich noch ein paar Jahre hier bin. Nächstes Jahr gehe ich noch einmal zur Schule und möchte Praxisanleiter werden. Dann habe ich die Schüler unter mir, denen ich was beibringen möchte. Ich wünsche mir, dass es sich sonst nicht so groß verändert zu dem, wie es jetzt ist. Also nicht immer so viele Veränderungen auf einmal, sondern langsam, nach und nach. Dass das ganze jetzt hier auf dem Blog und auf Facebook veröffentlicht wird, finde ich gut. Mal ein Fortschritt. Auch die jungen Leute ansprechen. Ich würde mir für das Haus wünschen, dass wirklich viele sich bewerben. Weil ich weiß, also Personalmangel herrscht ja in allen Häusern. Bei uns geht es ja noch, aber man merkt trotzdem, dass Leute fehlen. Nach außen hin, dass wir weiterhin einen guten Ruf haben. Und das auch die Leute, die keine Bewohner in unserem Haus haben ein gutes Bild von unserem Job überhaupt haben. Dass die Leute einen Einblick bekommen. Viele wissen ja gar nicht, was wir überhaupt machen, oder wie viel Wissen man braucht. Viele denken, Altenpfleger müssen bloß empathisch sein und einen Arzt rufen können.
Wenn Sie jemandem Ihren Job beschreiben müssten, was würden Sie denn sagen?
Ich würde denen erst einmal zeigen, was man überhaupt wissen muss, um das zu machen: Warum man die Medikamente kennen muss, die Bewohner und die Diagnosen. Überhaupt die Krankheiten und was der Altenpfleger sonst noch alles machen muss. Dass das eben ein wichtiger Beruf ist, auch für die Zukunft, die Leute werden halt immer älter. Aber wer will schon Altenpfleger werden? Also ich kenne keine jungen Leute, die Altenpfleger werden wollen. Die sagen ja immer: Ja ich bewundere das, was du machst. Ich könnte das nicht. Ja aber warum können die das nicht? Wegen der Intimsphäre? Vielleicht haben manche Hemmschwellen oder Berührungsängste. Aber ansonsten, warum sie das nicht können, dass sagen sie gar nicht.
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