„Ich bin froh, dass ich das FSJ gemacht habe!“
Alena Struß - Freiwilliges soziales Jahr 2016/17 - AWO Residenz Gehrden

„Ich bin froh, dass ich das FSJ gemacht habe!“

Alena ist 19 Jahre alt und hat im Sommer ihr  Freiwilliges Soziales Jahr (=FSJ) in der AWO Residenz in Gehrden beendet, um  dann ein Studium der Wirtschaftswissenschaften zu beginnen. Uns erzählt sie warum sie sich für ein FSJ entschieden hat und schaut auf das vergangene Jahr zurück.

Warum hast Du dich damals für ein FSJ entschieden? Was hast Du davor gemacht?

Ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und war dann sehr unentschlossen, was ich so machen will – ich war mir schon sicher, dass ich auf jeden Fall studieren möchte, aber hatte halt überhaupt keine Ahnung was genau. Ein FSJ hat sich dann super zur Überbrückung angeboten. Also habe ich mich bei mehreren Stellen beworben, Vorstellungsgespräche gehabt und mich letztendlich für die AWO Residenz Gehrden entschieden. Hier habe ich mich einfach am wohlsten gefühlt.

Wenn Du jetzt zurück blickst – war es die richtige Entscheidung?

Ja auf jeden Fall. Klar, am Ende sage ich zwar: Ich möchte das auf keinen Fall machen, aber die Erfahrung war es auf jeden Fall wert und auch das ich weiß, dass ich mir so etwas nicht als Beruf vorstellen kann. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich das FSJ gemacht habe. Und ich habe mich ja dadurch auch entschieden, was ich machen will, also das kam jetzt mit dem Jahr, dass ich wusste: Mit Menschen arbeiten macht mir zwar Spaß, aber ich kann mir das nicht für immer vorstellen.

Wenn Du rückblickend auf Deine ersten paar Wochen und jetzt auf Deine letzten Wochen schaust, was hat sich am meisten verändert?

Der Kontakt zu den Bewohnern hat sich ganz stark verändert: man ist sich viel näher gekommen, redet ganz anders und über andere Sachen, einfach weil man sich mittlerweile relativ gut kennt. Es hat sich eigentlich viel verändert, auch dadurch, dass wir so viel Wechsel im Haus hatten – neue Mitarbeiter, neue Bewohner. Und die Motivation hat sich natürlich verändert. Also am Anfang ging ein Tag relativ schnell rum, jetzt habe ich auch ab und zu Tage, wo ich schon um 16:00 Uhr nach Hause gehen könnte. Aber ich glaube, das liegt einfach daran, dass es jetzt schon so Alltag geworden ist.

Und Du persönlich? Würdest Du auch sagen, dass Du Dich persönlich verändert hast in diesem Jahr?

Ja ich glaube schon.  Dadurch, dass ich so viel mit verschiedenen Leuten hier zu tun hatte und in die unterschiedlichsten Situationen sozusagen reingeworfen wurde, habe ich mich klar verändert. Sich zum Beispiel mit irgendwelchen Leuten auseinandersetzen, zu denen man erst einmal keinen Draht hat oder einfach kein Gesprächsthema hat, oder die vielleicht eine Krankheit haben. Ich denke durch solche Situationen habe ich mich verändert, bin insbesondere offener geworden.

Was denkst Du, sollte man mitbringen um hier ein FSJ zu machen? Irgendwelche Charaktereigenschaften, ein gewisses Alter?

Alter glaube ich nicht, aber man sollte generell keine Scheu vor Menschen haben und ein bisschen offener sein. Man sollte von sich aus auf die Leute zugehen und sich mit ihnen unterhalten, die Bewohner beißen schließlich nicht. Meistens sind es sogar sie selbst, die das Gespräch übernehmen und alle möglichen Fragen stellen. Außerdem sollte man Lust darauf haben neue Sachen auszuprobieren. Insgesamt sollte man offen sein und sich gerne unterhalten. Wenn man zu schüchtern ist, dann macht das Ganze einem wahrscheinlich nicht so viel Spaß, weil man sehr viel mit Menschen in Kontakt ist.

Ist es eher Trauer, jetzt wo Du weggehst,  oder freust Du Dich auf das was jetzt kommt?

Teils, teils. Ich bin nicht froh hier wegzugehen, aber dennoch habe ich Lust mal wieder was zu lernen. Natürlich lernt man hier auch etwas, aber das ist was ganz anderes als in einem Studium. Andererseits werde ich es echt vermissen, einfach diesen Alltag und die Leute, die einen selbst und die Arbeit, die man macht, so schätzen. Gerade das ist einfach die Bezahlung für diese Arbeit, dass die Leute sich so freuen. Also da gehe ich auch mit einem weinenden Auge, vor allem Dingen, weil man so zwei, drei Bewohner hat, mit denen man irgendwann relativ dicke ist, zu denen man den besten Draht hat und ich glaube, die werden mir wirklich fehlen.

Wenn Dich jetzt jemand fragen würde, der auch ein FSJ machen möchte, hättest Du ein paar Insider Tipps?

  1. Lern „Nein“ zu sagen – du musst dir nicht alle Aufgaben aufdrücken lassen. Gerade in der Pflege muss man keine Aufgaben übernehmen und darf das eigentlich auch nicht.
  2. Du bist nicht die Kraft für alles, auch wenn Angehörige das oft denken. Auch hier musst du lernen „Nein“ zu sagen.
  3. Sag deine eigene Meinung, vor allem in Besprechungen. Klar, du wirst nicht die Welt verändern, aber wenn du eine Idee hast, oder etwas nicht verstehst, sprich es an.
  4. Wenn du unzufrieden bist und Probleme hast, dann nimm die Hilfe an, die dir die Seminarleiter bieten. Ich kenne so viele, die sich nicht trauen jemandem ihre Sorgen anzuvertrauen. Aber das sind alles kompetente Personen, die einem da wirklich weiter helfen.
  5. Such dir deine Bewohner. Wenn du einen schlechten Tag oder gar keine Lust mehr hast, dann braucht jeder irgendwann einen Bewohner, bei dem man weiß, dass der Tag wieder besser wird.

 

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